Das Informatik-Schulbuch meiner Töchter: Werft es weg – oder schafft den Informatik-Unterricht ab, denn so kann man auch gut darauf verzichten!

Schon letztes Jahr hatte das Buch die Große, dieses Jahr meine Zweitälteste. Und dieses Jahr kann ich es einfach nicht lassen und blogge ausführlicher darüber. Das Buch „Ikarus Informatik 6/7“ von Oldenbourg ist aus dem Jahr 2004. Meine jüngere Tochter ist 12, d.h. das Buch ist zwei Jahre jünger. Das Buch wird in ihrem Informatikunterricht genutzt – an einem bay. Gymnasium, 7. Jahrgangsstufe, im Schuljahr 2014/2015.

(Anmerkung für meine österr. Leser/innen: In Deutschland ist es üblich, dass Schulbücher über Generationen von Kindern weitergereicht werden, d.h. man darf auch nichts reinschreiben und sie sind nicht als Arbeitsunterlage, sondern eher als Nachschlagewerke gestaltet. )

informatikschulbuch

Das Buch kann weg! (Es ist doch kein Geschichtsunterricht!)

Im Buch brauchen E-Mail mehrere Minuten, da gibt es Diskettenlaufwerke und Audio-CDs und es werden Remote-Access-Einstellungen abgebildet (PPP) bei denen ich in die Klamottenkiste greife, wenn ich erkläre: „Als wir das genutzt haben hingen die Rechner noch am Kabel und wenn man ins Internet wollte, hat das Modem gepiepst“. – Das Buch stammt aus einer Zeit ohne mobiles Internet, W-Lan oder Smartphones. Gut, dafür kann das Buch nichts – und auch nicht die Autoren. Hier ist die Schule bzw. der Schulträger gefragt – und auch die Lehrer: Dieses Buch muss weg, wenn man nicht die Geschichte der Informations- und Kommunikationstechnologien des letzten Jahrtausend im Unterricht thematisieren möchte.

Fehlanzeige beim Buch: Medienkompetentes Handeln

Was dann dazu kommt, sind Fehler („Ab 100 Folien pro Sekunde hast du einen Film“) und richtig weh tut das (medien-)pädagogische Herz bei den Verhaltensregeln für das Internet: „Benutze deinen wirklichen Namen, kein Pseudonym! Seine wahre Identität hinter einem Pseudonym zu verbergen ist feige.“ Hätte das nicht schon längst mal ein Lehrer im Unterricht in allen Exemplaren des Schulbuchs durchstreichen lassen müssen? (Zwar wird das für „Chat-Rooms“ relativiert, aber … )

Objektorientierung. Ähm. Ja.

Objektorientierte Programmierung war in meinem Studium (ist schon ein bisschen länger her, eigentlich) gerade neu in den Einführungsveranstaltungen für Informatiker im Nebenfach wie mich. Nur wenn ich diesen Hintergrund nicht hätte: Ich würde glaube ich nicht verstehen, warum in diesem Buch ständig alles (also z.B. E-Mail, Ordnerstrukturen, …) mit Hilfe von Attributen und co. erklärt würde. Nur: Ob die Schüler/innen verstehen, warum das immer und immer wieder Thema ist, ohne dass sie eine objektorientierte Programmiersprache kennenlernen? Und ob man so leichter eine objektorientierte Sprache lernt? Ich zweifle. (andere sind auch unglücklich). Und natürlich auch hier der Hinweis: Das Buch kann an dieser Stelle vermutlich gar nichts „dafür“, die objektorientierte Programmierung ist (so denke ich, habe nicht nachgeschaut) im Lehrplan verankert.

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Die Informatik braucht kein Buch, v.a. nicht so ein Buch – genauso wenig wie das Fach Sport und Kunst!

Wenn ich mir das Buch ansehe, und das liegt nicht nur daran, dass es hoffnungslos veraltet ist, verstehe ich sehr gut, dass meiner Großen völliges Unverständnis der Mitschülerinnen entgegenschlägt, wenn sie sagt, dass sie gerne programmiert und Spaß an Technik hat. Für mich zeigt das Buch schön (unabhängig davon, dass es veraltet ist), wie einfach es dem System Schule gelingt, ein eigentlich cooles Thema didaktisch „aufzuarbeiten“, dass es dann einfach nur – unspannend ist. (Was natürlich keine Wertung des Informatikunterrichts selbst ist, was der Lehrer daraus macht, kann ich nicht beurteilen – ich seh NUR das Buch!) Und überhaupt: Wer braucht bitte ein Buch in der Informatik? Also: Ein Schulbuch? Gibt’s das denn im Sportunterricht? Oder in Kunst? Achso, an den Computer können die Kinder ja nicht gehen, gibt ja so wenige? Und da sind dann immer alle unruhig? Und der Lehrer kennt sich da auch nicht soo gut aus? Unterricht muss quasi mit dem Schulbuch stattfinden, weil es nicht anders geht – oder – wie?

Ihr wollt/könnt nicht auf das Schulbuch verzichten?

Ernsthaft: Dann lasst das einfach mit dem Schulfach Informatik sein. So bringt’s das auch nicht. Wenn sich Informatikunterricht im Jahr 2015 an diesem oder so einem Buch orientiert, kann man genau genommen auch gleich darauf verzichten. Weder vermittelt man damit hilfreiche Grundlagen, noch macht man Lust darauf, mit informatischen Kenntnissen die Welt zu gestalten.

(Ich hoffe natürlich, dass die „Maker Days for Kids„, die digitale offene Werkstatt, die gleich nach Ostern in Reichenhall ihre Türe öffnet, allen Mitmacher/innen Spaß macht, Lust darauf, die Welt mitzugestalten und die Neugierde für informatische Themen weckt).

P.S. Ich habe nachgesehen: Zumindest von Oldenbourg wird dieses Buch in dieser Ausgabe weiterhin zum Verkauf angeboten bzw. gibt es das Buch bei Amazon keine neuere Version zu endecken (Auflage von 2004). Ich resigniere.

95 Gedanken zu „Das Informatik-Schulbuch meiner Töchter: Werft es weg – oder schafft den Informatik-Unterricht ab, denn so kann man auch gut darauf verzichten!

  1. Wenn ich die Kinder mit den riesigen und schweren Schulranzen sehe, wird mir sowieso schlecht. Gibt es einen – auch nur einen – Grund, warum, Schulbücher nicht in elektronischen Format ausgeliefert werden können (und somit ohne weiteres ein Update bei Weiterentwicklungen des Sachstands) erhalten könnten?

  2. Ja. Im Physikbuch der Großen war vor zwei Jahr noch Pluto ein Planet (ist auch schon älter). Das fanden wir noch irgendwie witzig. Und ja, so einen Käse auch noch rumtragen zu müssen!! … lg!

  3. Mit dem Projekt „Juniorschule“ (Lernen ohne Lehrer, Hilfe zur Selbsthilfe, Juniorteacher) meines Berufskollegs und des MINT Vereins http://www.kit-initiative.de (Maker ähnlich) kombiniere ich als Schulleiter an einem Berufskolleg Bildung und Innovationen. Individuelle Förderung geht nur schwer im Klassenverbund. In motivierenden Projekten für Jung und Alt findet lebensbegleitendes Lernen statt. KIT baut die Brücke zwischen Schule und der Maker Szene. Aktuell machen wir eine Talenteschmiede im IT Bereich.

    Ich leite mein Berufskolleg mit zwei Kreativwerkstätten, eine für die Lehrer und eine für die Schüler.
    http://www.kit-initiative.de/?q=ebbk-Juniorschule

    Lasst uns kooperieren.

  4. Pingback: Schule des tages | Schwerdtfegr (beta)

  5. upps, da scheinen einige noch nicht ganz angekommen zu sein. Nicht nur der Verlag, der immer noch so etwas druckt, nein, auch die Lehrer/Innen, die das Werk nutzen. Ich bin zwar kein Lehrer, sondern Informatiker, aber ich würde mir echt die Mühe machen, Stoff aus dem letzten Jahr zu liefern. Und zwar so, dass es Kinder begreifen und Spass dran haben. Schönes Wochenende 🙂

  6. Erschreckend.

    Wenn man ein Nachschlagebuch für Informatikunterricht haben möchte, ist man wohl mit dem regelmässig neu aufgelegten Ausbildungsbuch für Fachinformatiker, das unsere Azubis benutzen, besser bedient.

    Ändert natürlich nichts an der bayerischen Lehrmittelsituation in Schulen.

  7. man könnte schallend lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Positive Einzelbeispiele (wie von Torkel) verhindern nicht die Depression, die einen bei diesem Ist-Zustand befallen könnte. Kann die Visionen und Vorschläge von Bitkom, D21 und zuletzt ja auch Bundesregierung mit Digitaler Agenda nicht mehr ernstnehmen angesichts dieser Ausgangslage und frage mich, wie ein zeitgemässes, motivierendes (Pflicht) Fach Informatik in D realisierbare Konturen annehmen soll.
    Deprimierte Grüße, Joachim

    • Lieber Joachim, ja, mir ging es in den letzten Tagen genauso, als ich bereits vor hatte über das Buch zu bloggen, und dann die Beiträge über politische Forderungen hörte … das ist so frustrierend! Sicher gibt es (natürlich) auch ganz tolle Lehrer und Unterricht, nur … liebe Grüße!!

  8. Also hier in NRW (Gymnasium, 11. Klasse) haben wir noch nie ein Buch in Informatik benutzt. Die liegen zwar da rum, aber eher so zum Spaß („So, Schüler, war das früher!“).

    Und wir haben einen Rechner pro Schüler (kleiner Kurs).

  9. Dem Verlag ist kein Vorwurf zu machen – solange das Buch „zugelassen“ ist, wäre es ja geschäftsschädigend, es nicht mehr zu verkaufen. UND: Angenommen, der Verlag gibt ein neues Buch in Auftrag: Niemand kann sagen, ob das Buch dann (ohne neue Vorgaben aus dem Kultusministerium) die Zulassung bekäme. Falls nicht, bliebe der Verlag auf den Entwicklungskosten sitzen (falls er so nett war, den Autoren dafür einen Vorschuss zu gewähren).
    Habe ich deutlich genug gemacht, wo die Verantwortung liegt?.

    • Ja, stimmt. Den Autoren ist auch kein Vorwurf zu machen (die halten sich ja an den Lehrplan!!). Auch den Lehrern nicht, die das Buch einsetzen! Und auch: Die Schüler können auch nichts dafür. Und Lehrpläne kann man auch nicht jedes Jahr neu schreiben. Nur: Wollen wir das so?

      • > Lehrpläne kann man auch nicht jedes Jahr neu schreiben

        Das ist schon richtig. Aber bei einem Fachgebiet, das sich derart dynamisch entwickelt wie Computer, Internet, Handheld Devices, muss durch entsprechend weit gefasste Formulierungen sicher gestellt sein, dass man Aktuelles problemlos integrieren (und Veraltetes weglassen) kann. Das funktioniert ja bei modernen Fremdsprachen auch. Da verlangt niemand, dass ich 2015 das englische Schulsystem von 1980 „durchnehme“.
        Aber der Dreh- und Angelpunkt ist natürlich die Lehrkraft. Wenn ich ein veraltetes Buch habe und kein anderes zur Verfügung steht, dann muss ich halt das Sinnvolle (Neue) selbst didaktisieren und das Buch in den Passagen, die noch brauchbar sind, verwenden, aber ansonsten ins historische Kuriositätenkabinett stellen.

  10. Man muss es nicht schlimmer machen als es ist. In dem im Foto gezeigten Abschitt steht, dass Email ‚im Allgemeinen innerhalb von Minuten‘ ankommt, und das ist auch heute noch so, und nicht dass sie minuten braucht (Wer das Thema kennt weis, dass es auch mal Tage dauern kann). Und sag blos, es gibt keine Audio-CD mehr? Auch haengen meine Rechner alle noch am Kabel damit die ins Netz kommen. Das gilt auch fuer die Tablets, auch wenn die die 10m bis zum Router per Funk machen. Ich will ja ned nur ein paar Tweets austauschen 🙂

    Wo also ist das Bemaengelnswerte? „Ab 100 Folien ists ein Film“ – Jup, Powerpoint wird nicht deswegen besser, nur weil es heute jeder bis zum Erbrechen verwendet. Wobei ich immer sag: *ab 20 Folien ists ein Roman.*

    Irgendwie klingt das eher so als wird mit Gewalt ein Grund zum Schimpfen gesucht, anstelle erstmal nachzudenken ob das was einem Stoert auch wirklich so ist. Note 4 setzen.

  11. Alle zehn, zwölf Jahre gibt es neue Lehrpläne, und alle zehn, zwölf Jahre gibt es neue Bücher dazu. Für die Lehrer sind die Lehrpläne ausschlaggebend und nicht die Bücher; ich hoffe mal, die Lehrer wissen mit dem Buch umzugehen.

    Ich bin selber auch einer davon und habe mit dem Buch schon unterrichtet. Nicht alle Beispiele oben finde ich in gleichem Maß dramatisch, einige sogar völlig in Ordnung. Die 100 Bilder pro Sekunde sind eine bewusste Übertreibung, die Abbildung der Ordnerstruktur ist sinnvoll. Natürlich gibt es auch Sachen, die mich am Lehrplan stören, etwa dass auch noch E-Mails objektorientiert angegangen werden sollen.

    Das Grundproblem bleibt: auch das kommende Informatikbuch wird zehn, zwölf Jahre lang gelten. Ich hoffe mal dass die Lehrer klug entscheiden, welche Teile aus dem Buch sie verwenden und welche nicht, und sehe darin kein Problem. (Allerdings wird das Fach in der Unterstufe teilweise immer noch fachfremd unterrichtet, weil es nicht genug Informatiklehrer gibt.) Schöner wären natürlich aktuelle Bücher in digitaler Form, und das kommt sicher auch mal, aber noch ist die Industrie nicht so weit.

    Dass deine Tochter gerne programmiert, ist schön. Und ja, spätestens in der 8. Jahrgangsstufe gilt Informatik bei den Mädchen als uncool. Ich glaube aber nicht, dass das etwas mit dem Buch zu tun hat, sondern a) mit außerschulischen Faktoren und b) mit dem Lehrplan. Das Fach heißt Informatik und eben nicht Programmierung; im Gegenteil, die Schüler sollen – sagt die fachdidaktische Forschung – ja nicht mit dem Konzept „Variable“ in Berührung kommt.

    Deutsch ist ja auch so ein schönes Fach, und trotzdem werden dadurch nur wenige Schüler zum Lesen animiert.

  12. Schon bitter wie veraltet manches ist. Kann und muss weg. Keine Frage.

    Aber bitte bitte – schere Informatik nicht mit Sport und Kunst über einen Kamm. Ich hätte gerne in meinem Kunst-LK ein brauchbares Lernwerk gehabt, bzw überhaupt ein Buch. Irgendetwas. In der Kunst steckt so viel Theorie, das ist nicht nur mitm Stift wedeln. Ich hab mich mit dem Brockhaus über Wasser gehalten, was nicht unbedingt immer so hilfreich war.
    Und wenn unser Sportlehrer im Theorieunterricht (solls geben, also Sporttheorie) irgendwas gefaselt hat über Bewegungsabläufe in bestimmten Sportarten etc, mit miesen Zeichnungen an der Tafel, hätt ich auch gern ein brauchbares Nachschlagewerk gehabt…

    Und auch heute gibt es in Deutschland immer noch Orte ohne anständigen Internetanschluss. So ganz ohne Bücher wird es wohl nicht gehen (zum Glück sag ich da nur ^^).
    Schulbücher sind auch nötig um eine klassen/schulübergreifende Baisi bieten zu können.
    Sie müssen nur soweit aktuell sein, dass es nicht lächerlich ist sie zu benutzen wie bei Deinen Informatikbüchern.

    • Ich habe damit die 7. Klasse (=7. Schulstufe, aber du bist ja gar nicht aus AT) gemeint. Hast du dir da in Kunst ein Lehrbuch gewünscht? In der Kollegstufe oder als Leistungkurs schaut dass ja dann wohl anders aus … und Brockhaus ist ja … mit Verlaub … veraltete Technologie. :o)

      • OK, meine Schulzeit ist schon ein wenig länger her (Abi 96), da waren Computer und Internet noch nicht wirklich Thema, und die Handys eroberten erst so langsam den privaten Bereich…
        Aber ich habe in Kunst und Musik z.B. schon auch in der Mittelstufe anständiges Lernmaterial vermisst, auch wenn der theoretische Anteil am Fach in der Stufe noch eher gering ist, vieles wurde nur so halbherzig nebenbei erwähnt.

        Die kurze „Informatikzeit“ fand ohne jegliches Lernmaterial direkt im Computerraum statt, direkt mit simpler Basic-Programmierung. Muss 9. oder 10. Klasse gewesen sein…

        Oh gott, ich bin alt. Echt. Merk ich gerade wieder.

        Schulbücher sind immer ein heikles Thema. Aktualität muss gegeben sein, egal welches Lehrwerk mensch benutzt. Ich fand die Bücher, die ich in meiner Lehramts-Studienzeit gesehen hab teilweise echt schlecht. Unmodern, veraltet, gefühlt voll mit unnötigen Dingen…

        Wie andere schon schrieben, die Schulbuchverlage sind nicht sonderlich beweglich und das ganze System Politik – Schule – Material scheint manchmal undurchschaubar. Vermutlich gewollt ;o)

        Schwieriges Thema.

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  14. Auf Deutsch: Es hat sich überhaupt nichts geändert, seit ich vor 20 Jahren Abitur gemacht habe. Wir hatten damals Informatik nur in der Oberstufe, immerhin durften wir an die Rechner um dort zu programmieren. Die waren allerdings damals schon 20 Jahre alte Apple II Geräte. Programmiert wurde nach Lehrbuch in UCSD Pascal, wobei die Benutzung des Inline-Assemblers strengstens verboten war!

    Unser Lehrbuch war noch gar nicht für allgemeinbildende Schulen konzipiert sondern richtete sich eigentlich an berufsbildende Schulen, und stellte die Zukunft des Computers vor: die PDP-11. Kein Witz.
    In echt habe ich eine PDP-11 natürlich erst viel später gesehen. Unser Lehrbuch hantierte noch mit Lochkarten, und Teil unseres Unterrichtsstoffs war die Funktionsweise von Kernspeicher.

    Es scheint, als habe sich da nicht sonderlich viel dran geändert, in den vergangenen zwanzig Jahren. Bedauerlich.

    • Ich erhöhe auf 50 Jahre! Für meinen Physiklehrer in den 60ern hörte die Elektronik beim Schwingkreis auf, Transistoren und andere Halbleiter waren des Teufels.
      Schön zu lesen, dass das heute nicht viel besser aussieht. Und dann beschweren sich aber alle über mangelnde MINT-Kompetenz der Schulabsolventen.

  15. Was man als aufgeklärte Lehrkraft dann machen sollte ist, das Unterrichtsjahr mit den Worten zu beginnen: „Ich möchte Euch in diesem Halbjahr vermitteln, warum euer Schulbuch nichts taugt und wie ihr euch aktuelles Computwerwissen verschafft.“ Davon haben sie etwas, das hat Praxisbezug und sie lernen bestenfalls auch noch etwas über die jüngere Entwicklung im Computerbereich und darüber, wie schnell da Wissen veraltet…

    Habe ähnliches einmal bei einem anderen Schulfach gemacht und ein Unterrichtspraktikum mit den (mit dem betreuenden Lehrer abgesprochenen) Worten begonnen: „Ich möchte euch in den nächsten Wochen vermitteln, warum euer Schulbuch lügt“. Ergebnis: Ich hatte die volle Aufmerksamkeit und viele freiwillige Referate für die nächsten Wochen.

  16. „Ein Schulbuch? Gibt’s das denn im Sportunterricht? Oder in Kunst? “ – Leider inzwischen ja. Z.B. gibt es in BaWü spätestens seit der Oberstufenreform an Gymnasien (für das Abi 2004) Theorie in Sport. Also statt die Schüler wenigstens einmal die Woche rumrennen zu lassen müssen sie nun aus Büchern Krams lernen und auch Klausuren schreiben.

    Bücher in Informatik wären möglich, man kann sie ja relativ allgemein halten. Eben nicht irgendwelche aktuellen Windows-Dinge erklären, sondern die allgemeine Theorie dahinter (TCP/IP wird es wohl länger geben als Windows 8), genauso wie grundlegende logische Strukturen und Programmieranweisungen (Bedingungen, Schleifen, etc gibt es in jeder Sprache).

    • Das war auf die 7. Schulstufe bezogen. Wer in Sport Abi machen will, darf aus meiner Sicht auch ein wenig Theorie büffeln … 😉 – das Buch ist glaub ich recht allgemein gehalten, aber halt ca. 15 Jahre alt, inhaltlich.

    • >Bücher in Informatik wären möglich, man kann sie ja relativ allgemein halten. Eben nicht irgendwelche aktuellen Windows-Dinge erklären, sondern die allgemeine Theorie dahinter

      Und genau das passiert bei dem erwähnten Schulbuch. Es gibt Sachen, die nicht drinstehen (ein Kommentator hat WLAN vermisst, nun ja, ich vermisse anderes, Wichtigeres, das fehlt), aber tatsächlich veraltet ist da nichts. Möglicherweise handelt es sich um eine andere, allgemeinere Unzufriedenheit mit dem Fach Informatik, die nichts mit dem Buch zu tun hat?

  17. Tja, was soll ich sagen: In der Berufsausbildung für Fachinformatiker wird heute noch über ein halbes Jahr des Faches Netzwerktechnik der 10BASE2-Technik (Koaxialnetzwerke) gewidmet. Und programmiert wird vorwiegend auf dem Papier. Was soll ich dazu noch sagen. Meine Programmierlehrerin hat mir damals am ersten Schultag gesagt, dass ich von ihr nichts mehr lernen können werde. Toll.

  18. Der Vollständigkeit halber:
    – E-Mails benötigen schonmal mehrere Minuten bis zu einer Stunde (dank Greylisting zum Spam-Schutz)
    – 99% aller xDSL-Zugänge nutzen PPP – also nichts mit Klamottenkiste sondern Standard

    • Genau genommen ist auf dem Foto oben eine Dial-Up-Konfiguration über PPP per OS zu sehen, deshalb steht dort auch noch eine Rufnummer. Internet per Einwahl (Dial Up) war in den 90er-Jahren Standard. Heutige DSL-Anschlüsse sind überwiegend kein Dial Up, sondern PPPoE, da reichen Login und Passwort. Üblicherweise wird heute per Weboberfläche des Routers(mit integ. DSL-Modem) im Browser konfiguriert, daher braucht es auch kein explizites Wissen um PPP oder PPPoE. Um gut Auto zu fahren, muss ja auch niemand wissen, wie ein Anlasser funktioniert.

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  20. Dass in Schulbüchern generell etliches veraltet ist, habe ich bei meinem Sohn auch gerade wieder erlebt. In Gesprächen mit Lehrern quer durch ganz Deutschland höre ich immer wieder, dass teilweise die Hälfte des Buches nicht für den Unterricht nutzbar ist. Das belastet dann in erheblichem Maße die „Kopierbudgets“ der Lehrer. Somit ist das auch nicht gerade mit dem eigentlichen Grund der Endlosverwendung von alten Büchern vereinbar – Kosten für die Schulen zu sparen.
    Es gibt etliche Ansätze, wie gegen solchen Unsinn angegangen werden könnte. Wobei hier die Schulbuchlobbyisten ganze Arbeit bei der Verhinderung leisten. Kopieren von selbst erstellten Arbeits- und Infoblättern, Nutzung von OER-Schulbüchern sind die Ansätze, die Lehrer dann (meistens sogar noch in ihrer Freizeit) gehen. Einen anderen Ansatz, wie mit digitalen Schulbüchern/Inhalten gearbeitet werden kann, haben wir im letzten Jahr hier veröffentlicht: http://mit-blog.de/digitalisierung-von-lerninhalten-schulbuchinhalte-nach-bedarf-abrufen-und-nach-gebrauch-abrechnen/
    Es wird viel von digitaler Bildung geredet. So lange aber in allen Expertenkommissionen und Arbeitskreisen zugelassen wird, dass die Verlage weitestgehend eine tatsächliche Digitalisierung verhindern, wird es bei Lippenbekenntnissen bleiben.

  21. Also, als Österreicher kann ich bestätigen, dass Bücher in der Unterstufe ebenfalls weitergegeben wurden, außer es handelt sich um Arbeitsbücher, in die reingeschrieben werden musste.

    Ich hatte letztens ein Buch für C++-Grundkurs gefunden von Adim aus dem Jahre Schnee – Bildbeispiele wurden mit Turbo C++ 5.0 gemacht.

  22. Ich bin Deiner Meinung, muß aber sagen, daß Sport und Kunst für mich interessanter gewesen wären, wenn es ein Buch gegeben hätte. Ein gutes. Oder irgendwas theoretisches zumindest. »Renn« und »Mal« ist zwar in der Realität das, was diese Fächer ausmacht, in Wirklichkeit ja aber nur ein winziger Teil – Ernährungslehre, Trainingslehre, Anatomie, Sport und Politik, Geschichte des Sports hätten das Fach für mich erfreulicher gemacht. Und nachhaltiger. Kunstgeschichte, Kunsttheorie, Wahrnehmungsphysiologie, Darstellungskonventionen, Kunst und Kultur ebenso.

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  24. In einem Punkt hat das Buch „recht“:

    Präsentationen mit 100 Folien sind quasi ein Film. Sowieso geht der Trend weg von so langen mit Folien vollgestopften Präsentationen sind langatmig,
    langweilig und oftmals nicht wirklich informativ.

    Und was Pseudonyme angeht: Das hängt vom Anwendungsfall ab. Das sollte man vielleicht auch mal klar sagen. In manchen Mailinglisten etc sind Pseudonyme überhaupt nicht gewünscht sondern eher die wirklichen Namen.

  25. ich hab jetzt nich alle kommentare gelesen.
    Gibt es für solche Beschwerden keine Berufsverbände, die sowieso seit Jahren nach mehr ausgebildeten Fachprogrammierern schreien?
    Deren Lobbyarbeit kann im Idealfall in wenigen Jahren einiges Bewirken.

  26. Also ich war auch auf einem bayrischen Gymnasium, genauer gesagt der erste G8 Jahrgang. Da hatten wir stets neue Bücher (keine alten G9 Bestände) und in Informatik haben wir neben Objektorientierung auch die Programmierung in Java mittels BlueJ gelernt.
    Offensichtlich ist es ein Problem an ihrer Schule, für mich kann ich das zumindest nicht behaupten…

  27. Also ich war auch auf einem bayrischen Gymnasium, genauer gesagt der erste G8 Jahrgang. Da hatten wir stets neue Bücher (keine alten G9 Bestände) und in Informatik haben wir neben Objektorientierung auch die Programmierung in Java mittels BlueJ gelernt.
    Offensichtlich ist es ein Problem an ihrer Schule, für mich kann ich das zumindest nicht behaupten…
    Des weiteren finde ich wäre wie in den Kommentaren erwähnt eine Erstellung von Skripten für Lehrer empfehlenswert welche von de Schülern per Moodle abrufbar wären.
    Aber einen Unterricht mit Tablets halte ich für absolut bescheuert!

  28. Sorry. Aber es macht wirklich absolut keinen Sinn, auf dem Schulsystem rumzuhacken, wenn der Informatikunterricht falsch läuft. Informatik als Fach ist von Kultusministerium vorgeschrieben, aber ab welchem Jahr, in welchem Umfang und mit welchem Materialien ist Sache der Schule! Also wäre es wirklich nur angebracht, sich über die Schule so das Maul zu zerreißen, statt über das „System“.

    • Ist total klar.

      Entscheidet also die Schulleitung, dass sie lieber kein Geld in die Anschaffung weiterer PCs investieren will? Oder ist es vielleicht eher so, dass die Schulen kein Geld dafür bekommen? Drängt der Lehrerverband auf Veränderungen beim Informatikunterricht? Oder ist es vielleicht eher so, dass er den Status quo super findet?

      Es läuft vieles schief beim Informatikunterricht, aber die Schulen sind die letzten, die etwas ändern können.

  29. Pingback: Computer der Schule: Licht und Schatten im Unterricht - DADDYlicious

  30. Unglaublich – auf der Höhe der Zeit möchte ich meinen (was sich wohl seit 2004 bis 2015 in der Welt getan hat und im Informatikumfeld im Besonderen?).

    Da empfehle ich doch das Internet oder die Fachbibliothek ihres Vertrauens 😉

    Doch im Lehrplan wird das Wissen aus dem Netz oder anderen als dem „angeordneten“ Buch schlichtweg nicht zu finden sein. Zielorientierte Lerninhalten anstatt fixer Lehrplan (der schon lange nicht mehr mit den Veränderungen in der Welt mitkommt).

    #LernVisionen2015 bitte HEUTE

  31. Ich bin selbst Informatik-Lehrerin.
    Ich finde es schön, dass Sie sich als Mutter kritisch damit auseinandersetzen und selbst einen fachwissenschaftlichen Hintergrund haben. Leider ist das sehr selten.
    Ich würde mich sehr freuen, wen mehr Eltern sich zusammen mit ihren Kindern mit den neuen Medien auseinander setzen würden. Heutzutage hat zwar jedes Kind ein Smartphone, aber im Unterricht dauert es Stunden, bis alle SchülerInnen eine Maus bedienen können, da zuhause ausschließlich auf „mobile Medien“ Wert gelegt wird.

    Die Diskussionenen hier und einige qualifizierte Kommentare fand ich sehr wertvoll.

    Allerdings möchte ich noch einen ganz anderen Punkt ansprechen. In vielen Köpfen ist immer noch verankert, dass Informatik Word, Excel und Powerpoint ist, auch im Lehrplan finden sich diese Themen in der Informatik. Man kann durchaus davon ausgehen, dass der Umgang mit Textverarbeitungs-, Tabellenkalkulations- und Multimediapräsentationsprogrammen enorm wichtig ist und das auch gelernt und gelehrt werden sollte. Aber ist das Aufgabe der Informatik? Profitieren nicht andere Fächer wie Deutsch, Englisch, Geschichte usw. auch davon? Gerade in der Unterstufe geht viel Zeit dafür verloren. Meiner Meinung nach sollten diese Kompetenzen in einem extra Kurs erlernt werden.
    Dadurch bliebe in der Informatik mehr Zeit zum Programmieren. Das findet übrigens auch jetzt schon praktisch statt (z.B. mit EOS http://www.pabst-software.de/doku.php/programme:eos:start).

    Dass es in Ihrer Schule zu wenig Computer gibt, ist tatsächlich Grund zum Anstoß. Wenn sie nicht bemüht ist dahingehend ausreichend ausgestattet zu sein, sehe ich dies als großes Projekt, in das man seine Energie stecken sollte.

    Ein letztes Kommentar möchte ich noch zur Aktualität des Stoffes los werden. Dafür kann ich nur die Zeitschrift LOG IN (http://www.log-in-verlag.de) empfehlen. Hieraus können Lehrkräfte neue Ideen sofort für den Unterricht nutzen.

    • Ja sicher profitieren andere Fächer von Office-Programmen, aber doch auch umgekehrt. Sollte zumindest so sein, aber wenn ich mir manche Fragen in Foren zur Anwendungssoftware ansehe, hapert es leider schon an den Grundkenntnissen (Rechtschreibung, Grammatik, Dreisatz, %-Rechnung).
      Aber zum wesentlichen Inhalt der Vorposterin: Was soll diese Abgrenzung von Informatik zur Anwendungssoftware? Das führt doch nur zu dem Problem, dass sich Informatiker zu schade sind, die ihnen anvertrauten User bei der Anwendungssoftware zu unterstützen und sie im Regen stehen lassen, was zu suboptimalen Arbeitsergebnissen führt.

  32. Danke für den Beitrag.. Mein „IT-Handbuch“ von 2011 in der Berufsschule behandelte Speicherberechnung von Magnetbändern… Webseiten wurden in Tabellen gebaut… (bekam eine 6 weil es CSS war…) Raid? Fehlanzeige. Vm?: „Oh Herr Lehrer wir simulieren einen Stresstest auf das Schulnetzwerk mit 10x virtuellen Maschinen“…

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  36. Ich gebe dir ganz recht und daher benutze ich es auch nicht.

    Aber schlimmer finde ich es, wenn Kollegen dieses Buch nutzen, weil sie es selbst nicht besser können/wissen und sich sklavisch an den Lehrplan und sich an eines der möglichen Buch halten.

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  39. Hallo.

    Hab zwar wenig Berührung mit Unterstufen-Informatik-Unterricht, aber wow was für Zustände und wow was für eine Vielfalt an alternativen Möglichkeiten (in den Kommentaren). Als MINT-Begeisterte die Programmieren im Grundsatz versteht aber im Speziellen hasst, bin ich erneut bestürzt wie oft Schüler irgendwas pauken (müssen), wo Wissen mit Information verwechselt wird. Ich will lieber Prinzipien verstehen, die kaum veralten können. Aus dem gleichen Grund haben sich soviele Senioren auch nicht an Computer getraut, weil niemend ihnen Prinzipien erklärt bzw. ihr Lernverhalten nicht verstehend sondern „informationssammelnd“ ist… Unterricht in sich schnell entwickelnden Wissensgebieten finde ich sowieso fraglich, weil viel mehr von zuhause und intuitiv mitgebracht wird (schon Kinder müssen lernen lernen, und nichts anderes mMn!

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  42. Es wird oft ohne Hinterfragen angenommen, dass Computer zu nutzen gut sei; und keinen Computer zu haben schlecht.

    Zwar scheint es so zu sein, wenn man es lediglich anhand des unmittelbaren praktischen Schnell-Nutzen beurteilt. Aber wenn wir es auch anhand Menschenrechten (vor allem Freiheit) beurteilen, ob Computernutzung gut oder schlecht ist, dann kommen wir zum Erbniss das es auf das Detail drauf ankommt.

    Wird die Freiheit der Nutzer respektiert?

    Oder wird den Nutzer freiheitszertrampelnde Software gelehrt? Freiheitszertrampelnde (=proprietäre) Programme, wo sich die Leute unter die Macht von Entwickler-Firmen geben. Das ist dann eine Abhängigkeit und stetige Distanzierung von Demokratie und Freiheit. Der Akt des Teilens und der Weitergabe (ein positiver Akt der menschlichen Würde und Mithilfe) wird dort kriminalisiert. Dies ist ein soziales Problem, welches in der Bildung und Schulen keinen Platz haben soll.

    Statt desses sollen Nutzer Teil einer respektierenden Freien Gesellschaft sein, welche selbst die Kontrolle über ihren Computernutzen hat. Die Rede ist hier von freiheitsgewährender Software.

    Was noch wichtiger als Programmieren ist, ist es Schüler so auszubilden das sie Teil einer freien Gemeinschaft sind, und das sie Werte lernen wie Freiheit und einander helfen.

    Und dies lernen sie im Bereich Programmieren und Computernutzung nur… wenn sie freiheitsgewährende Software (und Programmierumgebungen) nutzen. Denn solche Software ist explizit durch Teilen und Mitbestimmung (sowie auch Selbstbestimmung) geprägt. Man hat dort die Freiheit die Software für seine Zwecke anzupassen (oder anpassen zu lassen).
    Im riesen Unterschied zu freiheitszertrampelnder proprietärer Software, die einem diese Freiheitsrechte explizit entzieht.

    Unsere Kinder sollen programmieren lernen?
    Dann bitte auch so, dass sie dabei nicht auf Freiheit, Selbsbestimmung und Miteinanderer verzichten müssen.
    Also nur, wenn ihnen freiheitsgewährende Software (sogenannte Freie Software) gelehrt wird, welche diese Werte unterstützt.

  43. Mal eine Richtigstellung zum Thema Laufzeit von E-Mails: E-Mails sind auch heute noch keine Echtzeitkommunikation wie man landläufig glaubt.

    Auszug https://de.wikipedia.org/wiki/E-Mail: „Die Laufzeit (Transportzeit einer Postsendung vom Absender zum Empfänger) der E-Mail kann ein Problem darstellen, da sie – anders als zum Beispiel beim Telefax – nicht vorhersehbar ist und unter ungünstigen Voraussetzungen stark schwanken kann. Die Schwankungen der Laufzeit werden durch eine Vielzahl von Parametern beeinflusst, vor allem durch die Auslastung der beteiligten Mailsysteme sowie der für E-Mail bereitstehenden Übertragungskapazität der die Mailsysteme verbindenden Leitungen. Ist der Mailserver des Empfängers länger nicht erreichbar, oder wird die Mail nur in großen Zeitabständen auf den Server des Empfängers übertragen, kann es durchaus zu Laufzeiten von einigen Tagen kommen.

    Die Nachteile der nicht fest definierten Laufzeit sind jedoch bei den heutigen modernen E-Mail-Systemen nahezu vernachlässigbar (weltweit selten mehr als eine Minute), da bei gut gepflegten Systemen nur noch relativ selten größere Fehler auftreten, durch die längere Laufzeiten verursacht werden könnten. Verzögerungen können allerdings auch bei modernen E-Mail-Systemen durch diverse Spamschutz-Maßnahmen auftreten (beispielsweise dem Greylistingverfahren).“

    Auch andere Sachen in diesem Buch sind nicht überholt und vermitteln Grundsätzlichkeiten! Bsp.: Baumstrukturen usw.

  44. Das Buch sollte in jeder Hinsicht aktualisiert werden, keine Frage!
    Aber die offensichtliche -deutsche- Angst geht wohl wieder von der Anonymisierung im Internet aus. Das gibt es wirklich nur hier. Ich komme ursprünglich aus Schweden und dort benutzt ein Großteil seinen richtigen Namen, so wie in jedem anderen Land auch. Nur die Deutschen haben wieder Angst. Besonders lustig ist das bei meinen deutschen Facebook-Freunden, die sich irrwitzige Namen geben. Deutsche Namen sind schon lustig genug, da braucht es nicht noch ein Pseudonym. Wie interessant ist den jeder Einzelne? 😀
    Ich finde das echt lächerlich! Deutsche sind auch immer total geschockt, wenn ich erzähle, dass man in Schweden jeden Menschen übers Internet findet, inklusive Geburtsdatum, Adresse, Beruf und Gehalt! Wayne?

  45. Genau der Punkt an dem Open Educational Resources eingreifen könnten. Durch deren offene Lizenzierung und die Erlaubnis, Inhalte zu verändern und zu adapiteren, könnten (digitale) Schulbücher nicht nur für den Informatikunterricht auf dem aktuellen Stand gehalten werden. Eine Update-funktion für Schulbücher. Da sprechen nur die Verlage dagegen, die Umsatzeinbuße befürchten.

  46. Ich sehe das genauso. Die Bücher in den Schulen haben zumindest mal einen zeitgemäßeren Standard verdient.
    Sowohl die enthaltenen Informationen als auch die Medien sollten sich der aktuellen Lager der Informatik anpassen.
    Grade in der Informatik, die sich so rasant schnell entwickelt, ist es wichtig aktuelle Informationen zur Verfügung zu haben.
    Ich kann zwar verstehen, wieso es ein Problem wäre, würden Schulbücher nicht mehr in gedruckter Form verkauft werden, fände aber selbst vorteilhafter, würden E-Book (o. ä.) verwendet werden.

    Die Aussage, dass die Informatik keine Bücher (in welcher Form auch immer) benötigt, finde ich ein wenig voreilig. Es gibt doch einige, sehr trockene Grundlagen die einem Informatiker im späteren Bildungsweg nicht wenig zu gute kommen. Es gibt auch viel, was ein stures Auswendiglernen erfordert. Und schriftliche Unterlagen sind hier nicht weg zu denken. Dann bräuchte man gar keine Schulbücher mehr in den Schulen.

    Desweiteren hast du meiner Meinung nach ein schlechtes Beispiel gewählt, um darzustellen, dass die Erklärungen in dem Buch nicht verständlich sind.
    Es ist hier von einer Klasse die Rede, die Attribute und Methoden hat.
    (Ich gehe von ausreichendem Grundverständnis der Anwendungsentwicklung der Leser dieses Kommentares aus)
    Um genauer zu sein, wird sehr gut beschrieben wie eine Software den E-Mail-Anhang sieht und wie sie darauf (semantisch gesehen) zugreift.
    Dies ist eine (meiner Meinung nach) schöne Einleitung von einer IT-technischen Alltagssituation in die objektorientierte Umsetzung.

    Abgesehen von den zwei Punkten stimme ich hier vollkommen zu.

    Viele Grüße
    Schosch

  47. Solange in unserem Schulsystem vor allem zusammenhangslose Wissenshäppchen statt Fähigkeiten vermittelt werden, müssen die Schüler mit veralteten Informationen leben. Die Lehrer übrigens auch.

  48. Pingback: Ein Meta-Rant | Randomness

      • Ich denke doch. Informatik, auch Informatikunterricht in der Schule, findet – Gott sei dank – nicht nur an Computern statt. Generell sollte man Informatik nicht mit dem Benutzen eines Computers verwechseln. Das ist eine Wissenschaft, die deutlich mehr Aspekte hat als die oben genannten Beispiele.
        Und ja, natürlich braucht Informatikunterricht ein (vernünftiges) Buch. Warum denn bitte nicht? Weil die KInder nur auf der Maschine rumhacken sollen? Das hat mit Informatik nichts zu tun. Der Rechner ist ein Werkzeug, das natürlich zum Einsatz kommt. Aber bitte nicht in jeder Stunde.
        Darüber hinaus geht es auch im Informaikunterricht (wie in praktisch allen anderen Fächern) auch um fachübergreifende Tehmen, wie z.B. Methodenkompetenz, selbstgesteuertes Lernen usw. Dazu sind klassische Medien nicht nur geeignet, sondern notwendig.
        Und Informatik ist bitte auch kein Programmierkurs und keine Officeschulung. Sowas gibt es, ja, das hat aber mit Informatik nichts zu tun. Außer, dass gelegentlich das gleiche Werkzeug (Rechner) genutzt wird.

  49. Zum Glück passen sich bei uns an der Schule (Gymnasium in Brandenburg) die Rechner und teilweise auch der Wissensstand des Lehrers dem Lehrbuch an. Sind ebenfalls von irgendwann um die Jahrtausendwende rum, teils also schon älter als die Kinder aus den unteren Stufen…

  50. Ich-jetzt 11. Klässler- kann das bestätigen. Der Informatikunterricht in der 6. und 7. Klasse war lächerlich. Erstes Halbjahr haben wir gelernt wie man Texte in Word formatiert. (Obwohl die meisten das davor schon konten) Aber immerhin hatte jeder einen Computer. Dass diese damals schon veraltet waren und jetzt immer noch im Einsatz sind ist ja noch nicht mal erwähnenswert, sondern eher selbstverständlich. Zweites Halbjahr: siehe erstes Halbjahr, bloß mit Excel und PP. drittes Halbjahr (7. Klasse): Da wurde der Stoff dann besser. u.a. sollten wir eine Website erstellen. Zwar mit KompoZer und nicht durch html schreiben, aber immerhin. Das Problem war, dass wir dann einen noch inkompetenteren Lehrer hatten…

  51. Ja, das Thema Bücher und Unterrichtsmaterial allgemein ist in einem dynamischen Fachgebiet wie der Informatik besonders brisant, besonders wenn Fachfremde unterrichten und diese sich sehr stark an Materialien halten (müssen). Schön wären freie digitale Materialien, die zur Verfügung gestellt werden und laufend aktualisiert und angepasst werden können, aber das ist viel Arbeit und als Lehrer_in nebenbei nur bedingt leistbar. Gute, zeitgemäße und durchdachte informatische Bildung für Alle sollte das Ziel bei dem Ruf nach verpflichtenden Unterricht sein. Wobei bestehende Pflichtfächer auch ähnliche Probleme aufweisen, veraltete Routinen weitertragen und zu selten an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen orientiert sind (ich denke da z.B. an Mathe) – das ist eher eine Baustelle des gesamten Systems Schule. Und in den meisten Bundesländern hat der Großteil der Schüler_innen nicht einmal die veraltete informatische (Schul)Bildung, sondern gar keine, das ist auch nicht schön.

  52. Pingback: Quick! Somebody’s wrong on the internet! Again! – Lehrerzimmer

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